Sitzung des Kreistags am 19. April 2024
TOP 2 Vorstellung des ersten Gesundheits-Basisberichts für den Landkreis Ludwigsburg
Redebeitrag Susanne Schwarz-Zeeb
Sehr geehrter Herr Landrat, Frau Stark, Frau Klenk, liebe Kolleginnen und Kollegen meine Damen und Herren,
heute liegt uns der erste Gesundheitsbericht des Landkreises vor. Für mich als Gesundheitspädagogin nicht nur interessant, sondern beeindruckend in der Vielfalt der Aspekte, die beleuchtet werden.
Die Grafiken zu den verschiedenen Rahmenbedingungen sind sehr aufschlussreich und die Kernbotschaften schlüssig.
Ludwigsburg ist ein reicher Landkreis mit einer stabilen Wirtschaft, mit wenig Arbeitslosigkeit und geringer Inanspruchnahme von Sozialleistungen, mit einer alternden Bevölkerung, sowie einem zunehmenden Anteil an Menschen mit ausländischen Wurzeln. Die Struktur der Gemeinden ist sehr unterschiedlich.
Ebenso sind die Hausärzte in die Jahre gekommen.
Dass wir einen akuten Pflegenotstand bekommen bzw. auch schon haben, wissen wir. Dies wird im Fachbereich von Frau Dierbach schon umfänglich bearbeitet.
Ein Handlungsfeld ist Prävention und Gesundheitsförderung.
Unter Prävention und Gesundheitsförderung werden Maßnahmen verstanden, die das Bewusstsein für gesunde Themen stärken sollen, Programme zu entwickeln, die gesunde Lebensgewohnheiten fördern um Risikofaktoren zu reduzieren. Dies gelte besonders für Menschen mit Migrationshintergrund und benachteiligten Gruppen.
Hier bin ich gespannt auf Ihre Ideen
Das zweite große Handlungsfeld ist die Versorgung mit Hausärzten. Hier sind die Konzepte noch sehr unkonkret.
Eine konkrete Maßnahme ist die AG Übergewicht und Adipositas ein wichtiger Baustein.
Dass das Thema Gesundheit und damit auch Umsetzung konkreter Schritte nicht in Ludwigsburg alleine diskutiert wird, möchte ich an vier Beispielen aus der Bundespolitik verdeutlichen.
Diese Vorschläge werden aber von der Mehrheit der politisch Verantwortlichen nicht geteilt. Ich hoffe, dass dies bei uns im Kreistag nicht der Fall sein wird.
- Vor kurzem wurde eine Ernährungsstrategie der Bundesregierung von Cem Özdemir, Verbraucherschutzminister, im Bundestag mit 90 verschiedenen Maßnahmen vorgestellt. Diese Strategie setzt auf mehr Bio- und regionale Lebensmittel mit weniger Fleisch. Ziel ist es, dass mehr Menschen Zugang und Bewusstsein für gutes und gesundes Essen bekommen. Gesundes Essen sollte nicht vom Geldbeutel oder der Herkunft abhängen. Das Programm sieht vor, dass mehr Kantinen, Mensen, Kitas und Schulen gesundes Essen anbieten. Ich bin gespannt, wie dieser Vorschlag weiter diskutiert wird und der Landkreis sollte sich für diese Idee stark machen.
- Vor wenigen Wochen hat derselbe Minister (Cem Özdemir ) vorgeschlagen, an Kinder unter 14 Jahren gerichtete Werbung für Süßigkeiten zu verbieten. Dies sollte für alle Fernsehkanäle bei Sendezeiten für Kinder und für Radio und Print gelten. Der zunehmende Konsum von Zucker hat das Problem der Übergewichtigkeit in ganz Deutschland, so wie auch bei uns im Landkreis verstärkt. Auch dieser Vorschlag ist nicht nur positiv bewertet worden.
- Seit Jahren weisen Wissenschaftler darauf hin dass Energiedrinks für Jugendliche unter 18 Jahren verboten werden sollen. In vielen Europäischen Ländern ist dies schon der Fall. Auch Foodwatch und Verbraucherschützer fordern wegen der schädlichen gesundheitlichen Wirkungen, der Mischung von Koffein und Zucker, dieses Verbot. Dies wirke sich besonders bei Jugendlichen auf das Herzkreislaufsystem und auf Angststörungen aus. Auch dies wird sehr unterschiedlich diskutiert.
- Mein viertes Beispiel: Herr Lauterbach, Gesundheitsminister, hat zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung, dies ist ja nicht nur in Ludwigsburg ein Problem, Gesundheitskioske im ländlichen Raum geplant. Das geplante Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzt wurde komplett gestrichen. Es scheint dem Spardruck von Finanzminister Lindner zum Opfer gefallen zu sein. Wenn dies eine umsetzbare Idee ist, könnte der Landkreis daraus ein Pilotprojekt machen.
Die Gesundheit der Bevölkerung sollte für uns als Politiker*innen ein wichtiges Ziel sein. Nicht zuletzt spart es Investitionen in die Behandlung von ernährungsbedingten Krankheiten. Gleichzeitig stärkt es das Wohlbefinden der Menschen und auch Ihre Arbeitskraft.
Ich hoffe auf eine breite Unterstützung durch den Kreistag, wenn es an die Umsetzung konkreter Maßnahmen geht.
Die AG Übergewicht Adipositas ist ein guter Anfang und ich warte auf weitere Maßnahmen.
Ich danke um Schluss Frau Stark und Frau Klenk für die Erstellung dieses Berichtes.
Wir nehmen ihn zur Kenntnis.
Es gilt das gesprochene Wort